Gedicht 03.

Zum Renteneintritt

 

Du hast es dir nicht nehmen lassen,

die Gelegenheit beim Schopf zu fassen,

 

dem Arbeitsalltag zu entflieh’n,

im Rentnerdasein aufzublüh’n.

 

Nun gehst du in den Ruhestand,

nimmst dein Frauchen bei der Hand,

 

lebst mit ihr in den Tag hinein,

was könnte da noch schöner sein.

 

Doch „Halt!“ so einfach geht das nicht,

hast auch als Rentner deine Pflicht.

 

Es ist bekannt hier weit und breit,

„Ein Rentner, der hat niemals Zeit.“

 

Du kannst nicht reisen um die Welt,

soweit es reicht, das schöne Geld.

 

Du musst jetzt die Gesundheit pflegen,

dich niemals faul auf’s Sofa legen.

 

Denn mit der Zeit wirst du’s bemerken,

dass fremde Kräfte in dir werken.

 

Dann hängt ein Tropfen an der Nase

und am Ausgang deiner Blase.

 

Das Haupthaar wird adieu dir sagen,

woanders wird dich Haarwuchs plagen,

 

beliebt sind Nase und auch Ohren

und and’re Stellen mit viel Poren.

 

Ganz dicht bei deinen Hämorrhoiden

werden sich auch Haare biegen.

 

Genug geunkt jetzt, sei vergnügt,

weil das erst in der Zukunft liegt.

 

Lehne dich entspannt zurück

und denke ständig an dein Glück.

 

Denn du bist jetzt hier froh und heiter

doch die Andern schuften weiter.

 

© mcwollmann